Meine Füße rollten sich langsam auf dem Asphalt der Straße ab. Die Musik drang, wie so immer, wenn ich alleine Nachdenken wollte in mein Ohr. Ich ließ die Straße, die Umgebung und die Luft auf mich einwirken, machte, wie Bonnie mir immer so schön riet, meinen Geist frei. Es war ein komisches Gefühl. Denn auch das war lange her. Es strömten so viele Gefühle und Emotionen in mich ein, dass ich mir gar nicht mehr sicher war, was ich glauben oder fühlen sollte.
Die Tatsache dass Stefan sich so eigenartig mir gegenüber verhielt ließ mich schneller laufen. Er hatte mich verlassen, mich einfach mit meinen Gefühlen und Problemen im Stich gelassen. Ich wüsste nicht, was ich ohne Damon gemacht hätte. Er hat mich nicht alleine gelassen. Er war für mich da, als ich jemanden am Dringendsten brauchte. Doch Damon war ein Freund, auch wenn mir bewusst war, dass er mehr empfand. Doch ich wollte Stefan wieder haben. Wenn nicht so wie ich es mir wünschen würde, dann doch wenigstens wieder so wie er einst war. Auch wenn scheinbar seine Liebe nur vorgetäuscht war.
Ich lief die letzten Meter zur Veranda, hielt direkt davor an und begann mich leicht an den Zaun zu lehnen. Mein Herz pochte. Doch ob es wirklich daran lag, dass ich gerannt war? Ich war mir nicht wirklich sicher. Es gab vieles, dessen ich mir nicht mehr sicher war. Stefan war wohl eines der größten Fragen, die ich mir nicht beantworten konnte. Doch mein Leben drehte sich nun nicht mehr um ihn. Ich wollte für ihn dasein, ihm helfen, doch er hatte jegliche Hilfe ausgeschlagen. Meinte doch tatsächlich, dass er mit Klaus abtauchen, alles vergessen hatte, was zwischen uns war. Doch was war nun mit Damon? Sicher er hatte mich geküsst und ich weiß nicht mal, warum ich ihn abgewiesen habe, ich weiß nur, dass es nicht richtig war. Nicht richtig für ihn und nicht richtig für mich. Ich wollte ihn nicht verlieren.
Er war mir so wichtig, aber nicht auf die Weise, wie er vielleicht erhofft.
Die Musik hallte immer noch in meinen Kopf, als ich meinen Kopf erhob und die Stufen zur Veranda hoch ging.
Die Stöpsel aus dem Ohr hängend, ließ ich den Schlüssel ins Schloss gleiten und drückte die Tür auf.
Es war komisch zu wissen, dass Jeremy nicht hier war. Dass er weit weg war. Auch wenn er sicher war, er fehlte mir. "Es geht ihm gut," sagte ich mir immer wieder. Und so war es sicherlich auch.
Ich legte den Schlüssel auf die Anrichte und ging in die Küche. Schnappte mir ein Handtuch und legte es mir in den Nacken. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und genoss die Ruhe. Doch das war nicht das, was ich wollte.
"Ich muss mit ihm reden. Ich kann das nicht so stehen lassen. Wenn er mir nicht endlich Rede und Antwort steht, werde ich nie wirklich damit abschließen können!"
Entschlossen das Richtige zu tun, drehte ich mich um und verließ das Haus wieder auf den Weg zum Anwesen der beiden Brüder. Ich hoffte nur, dass Stefan nicht wieder ausweichen würde.